Wer bestimmt? Mein Smartphone oder ich?
Sich selbst gut führen – das gilt auch im Umgang mit dem Smartphone
Das Smartphone erleichtert uns das Leben. Doch auch hier gilt es, das rechte Maß zu finden. Ständige Erreichbarkeit und Dauerinput können zu Stress, Konzentrationsstörungen und verminderter Schlafqualität führen. Eine erhöhte Smartphone-Nutzung kann sich sogar auf unser Gehirn und unser Denken auswirken (siehe u.a. geringere Verkehrswahrnehmung heutiger Fahrschüler).
Mit diesen 5 Tipps für bewusstere Smartphone-Nutzung steigern Sie Ihre Konzentration und Zufriedenheit:
- Machen Sie sich bewusst, warum Sie zum Smartphone greifen
Online-Plattformen wie Facebook & Co optimieren ihre Algorithmen ständig, damit wir möglichst oft und lange online sind. Sie versuchen, unser Belohnungssystem zu aktivieren, damit unser Nervensystem Dopamin ausschüttet und wir uns wohl fühlen – und bald den nächsten Dopamin-Kick wollen. Es entsteht eine Art sucht. Um der Dopamin-Falle zu entgehen, brauchen wir Bewusstheit: Warum will ich jetzt zum Smartphone griefen? Was ist mein Ziel? Wieviel Zeit will ich damit verbringen?
- Dem Gehirn Aufnahmepausen gönnen
Langeweile wird immer seltener, weil wir das Smartphone ständig griffbereit haben.
Das Problem: Unser Gehirn ist ständig mit der Informationsaufnahme beschäftigt. So bleibt wenig Kapazität, um die Informationen zu verarbeiten und zu eigenen klugen Gedanken zu verknüpfen. Geben Sie Ihrem Gehirn also mehr Raum für neue Einfälle und Ideen, lassen Sie Ihre Gedanken gelegentlich Schweifen.
- Konzentrieren Sie sich auf eine einzige Aufgabe
Multitasking ist ein Mythos. Wenn wir neben unseren Aufgaben etwas anderes tun, zum Beispiel unser Smartphone kontrollieren, wechseln wir gedanklich hin und her. Das kostet uns Energie und unsere Konzentration nimmt ab. Unsere Produktivität leidet. Wir arbeiten also effizient, wenn wir unsere Aufgaben möglichst seriell und ohne Ablenkung angehen. Um Ablenkungen zu vermeiden können wir das Handy ausschalten oder besser noch außer Sichtweite legen.
- Das Vermeiden vermeiden
Manche Nutzer leiden unter der Angst, etwas zu verpassen, wenn sie nicht ständig ihr Smartphone kontrollieren. Dieses Phänomen bezeichnet man als „Fear of missing out“ (Fomo). Andere verspüren einen ‚sozialen Druck‘, Nachrichten sofort beantworten zu müssen. In beiden Fällen hilft Konfrontation: Halten Sie das unangenehme Gefühl aus, ohne Ihrem ersten Impuls zu folgen und es zu vermeiden. Dann wird die unangenehme Emotion rasch weniger werden und wir gewinnen unsere innere Freiheit zurück.
- Das rechte Maß finden: Kontrollieren Sie Ihre Bildschirmzeit
Das Ergebnis wissenschaftlicher Forschung zeigt: Je abhängiger die Personen von ihrem Gerät sind und je näher sie es bei sich haben, desto schlechter können Sie sich konzentrieren.
Die mangelnde Konzentration wirkt sich nicht nur auf den Prozess, sondern auch auf das Ergebnis aus. Je mehr Zeit Studierende am Bildschirm verbringen, desto schlechter sind Ihre Studiennoten.
Ertappen Sie sich auch immer wieder dabei, wie Sie zum Smartphone greifen, obwohl es keinen Anlass dafür gibt? Wir nehmen oft gar nicht bewusst wahr, wie oft wir gewohnheitsmäßig automatisch zum Handy greifen (Deutsche verbringen im Schnitt 2,5 Stunden am Tag am Handy).
Versuchen Sie, bewusster mit Ihrem Smartphone umzugehen und -Pausen einzulegen. Eine Bochumer Studie hat die positiven Folgen einer Smartphone-Reduzierung um 1 Stunde gezeigt: „Die Betroffenen sind zufriedener, rauchen weniger und sind körperlich aktiver.“ (https://gedankenwelt.de/machen-smartphones-dumm/)
„Für das rechte Maß im Umgang mit dem Smartphone geht kein Weg an Bewusstheit vorbei.“
Ich freue mich, wenn einige Anregungen für Sie dabei sind. Genießen Sie Ihre wiedergewonnene Zeit und Freiheit.
Ihre Birgit Knegendorf
Quellen:
- https://www.businessinsider.de/leben/smartphones-immer-mehr-fahrschueler-fallen-durch-ihre-pruefungen-r1/
- https://www.spiegel.de/psychologie/dopamin-fasten-kein-handy-kein-essen-keine-sozialen-kontakte-was-bringt-das-a-3a6e0ebd-eb61-4fc4-b0a1-6fe872e72144
- Macht das Smartphone dümmer, Herr Montag? ZEIT Nr. 10/2023