Die unbewusste Intelligenz nutzen

„Das Bewusste ist klug, das Unbewusste ist weise.“

 

Dieses Zitat von Milton Erickson führt mich zu einigen Gedanken zum Thema Unbewusstes und Intuition:

 

1. Die deutsche Gesellschaft für Coaching hat diesen Titel für eine Tagung über die Wirksamkeit analoger Methoden gewählt. In vielen unserer Fortbildungen habt Ihr analoge Methoden kennengelernt. Und so möchte ich Euch anregen, einmal wieder Themen oder Systeme mit Figuren, Bauklötzen oder ähnlichem zu visualisieren. Gerne auch gemeinsam mit Eurem Team, z.B. zum Visualisieren gemeinsamer Zukunftsvisionen.

 

2. Der Bewusstseinsforscher Ap Dijksterhuis erklärt, dass wir die unbewussten Prozesse deutlich unterschätzen und die bewussten stark überschätzen. Das Bewusste kann ca. 60 Bits pro Sekunde verarbeiten, das Unbewusste hingegen 11 Millionen Bits pro Sekunde. Das Bewusste brauchen wir für die Präzision (z.B. für Rechenaufgaben wie 21 x 17).  Mit steigender Komplexität aber sinkt die Qualität der bewussten Entscheidung.

 

3. Unsere Intuition hängt natürlich entscheidend davon ab, womit wir unser Gehirn in der Vergangenheit gefüttert haben, also von unserem Wissen, unseren gesammelten Erfahrungen und erlernten Vorgehensweisen. In einer konkreten Entscheidungssituation kann unser Gehirn dann in Sekundenschnelle die aktuellen Themen mit dem gespeicherten Wissen kombinieren. Allerdings muss dieses gespeicherte Wissen auch den passenden Bezug zur aktuellen Situation haben, damit wir eine adäquate Entscheidung treffen können.

 

4. Hier einige Ideen, um die unbewusste Intelligenz zu nutzen

  • denkt zunächst bewusst über eine Frage nach und macht dann eine Pause vom Thema, sei es durch Meditation, Bewegungs- oder Ruhepausen, durch Ablenkung mit sprachlichen Aufgaben (z.B. Annagramme) oder durch Schlaf. Erfahrungsgemäß treffen wir die besten Entscheidungen, wenn wir eine Nacht darüber geschlafen haben.

 

  • visualisiert das Thema mit einem Bild, mit einer Aufstellung oder anderen analogen Methoden.

 

  • imaginiert positive Ziele wiederholt (den idealen Zeitpunkt X in der Zukunft vorstellen).

 

  • bei hartnäckigen Problemen könnt Ihr eine Metapher wählen und dann das Problem zunächst in der Metapher lösen. Diese hier gefundene Lösung könnt Ihr dann in Euer reales Problem zurückübersetzen.

 

  • nehmt verschiedene Perspektiven ein und auch die Metaperspektive (was würde z.B. ein Außenstehender sehen/denken?

 

  • nutzt diese Methoden auch zusammen mit anderen (z.B. mit Visualisieren, analoge Methoden, Storytelling).

 

  • auch das Zwiedenken (s.o.) nutzt Visualisierung und Wenn-Dann-Sätze um die Zielorientierung im Unbewussten zu verankern

 

 

Viele interessante Erfahrungen bei der Anwendung!

Foto: Dilok Klaisaporn, istockphoto